Ich komme aus Halen – und du?

2012 brachten wir als Grundschule Halen mit unserem Gemeinschaftswerk „Trecker, lila Kuh & Co.“ erstmals ein Buch heraus. Dieses Projekt wurde von Herrn Büngen und dem Geest-Verlag professionell begleitet und ist allen Kindern, Lehrerinnen und Eltern und den damaligen Schülern in lebhafter Erinnerung. Viele Familien berichteten, dass in unserem ersten Buch regelmäßig gestöbert und aus ihm vorgelesen wurde und dass es einen Ehrenplatz hat.

Ein Buch selber zu schreiben und dann in der Hand zu halten ist für mich und für die Schulkinder ein großartiges Erlebnis. Kann man eine bessere Erinnerung an seine Schulzeit schaffen als ein Buch?

Warum sollen wir und unsere Schulkinder diese positive Erfahrung also nicht wiederholen?

„Fremd Sein“ ist das Thema unseres neuen Buches. Jeder denkt hier zunächst an die auch hier in Halen aktuell notwendige Integration von Flüchtlingen. Menschen, die uns fremd sind, kommen in eine für sie fremde Welt. Diese Gräben wahrzunehmen und zu überwinden ist eine große Aufgabe.

Fremd sein, sich ausgeschlossen fühlen ist aber auch eine Grunderfahrung vieler unserer Schulkinder, oft auch unabhängig davon, ob die Familie „aus der Fremde“ nach Halen gezogen ist. Wer sich dieser Gefühle bewusst wird, ist eher in der Lage, das Anderssein verschiedener Menschen anzuerkennen und niemanden mehr an den Rand zu stellen. Wir streben ein harmonisches Miteinander aller Menschen in unserer Schule an.

Die Schulkinder, aber auch die Lehrkräfte haben in der Zeit der Vorbereitung auf den Schreibprozess viel gelernt: Fast ein Drittel unserer Mädchen und Jungen kommt aus Aussiedlerfamilien. Mehrere Eltern dieser Kinder sind unserer Einladung in die Schule gefolgt und haben von ihrer ehemaligen Heimat und ihrer Ankunft in Deutschland und in Halen zu erzählt.  Einige unserer Kinder kommen auch aus Familien, in denen Großeltern nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg aus ehemaligen deutschen Ostgebieten geflohen sind. Auch davon haben uns Zeitzeugen erzählt. Bei allen Schwierigkeiten zeigt sich, dass die Integration in Halen oft gelungen ist und dass viele Familien sich hier wohlfühlen.

Aus den Familien unserer Schulkinder haben wir Geschichten aus Syrien, Rumänien, Italien, Irak, dem ehemaligen Ostpreußen, dem ehemaligen Schlesien und aus verschiedenen Teilen der ehemaligen Sowjetunion gesammelt.

Viele dieser Texte finden sich in unserem Buch wieder.

Unsere Schulkinder haben sich dem Thema „fremd sein“ allerdings überwiegend in altersangemessenen kreativen Schreibformen genähert. Der Leser erfährt von Sehnsüchten, Wünschen und Träumen unserer Kinder und gewinnt Einblicke in ihr Lebensgefühl.

Einige Restexemplare sind noch in der Schule zu erwerben!